Die durch den Abbruch des ursprünglichen Bestands (sowohl nach 1945 und in der nahen Zukunft) offene Blockstruktur bedarf einer behutsamen Ergänzung und Arrondierung. Gleichzeitig soll der Botschaftsneubau eine Solitärstellung durch die dreiseitig eingerückten Baufluchten erhalten. Hier gilt es, eine Ausgewogenheit zwischen verdichteter Bauweise einerseits und gegliederter, auf die unterschiedlichen Umgebungen reagierende Figur andererseits einzugehen:

Ein plastisch auf die nachbarschaftlichen Gegebenheiten reagierender, skulptural ausgearbeiteter Sockel schließt an die offenen Blockränder an, spannt im Norden den Eingangshof Hof auf und faltet sich an der Reisnerstraße zum Wohnturm des Botschafters auf. Auf diesem Sockel liegt in etwa mittig und als Solitär in den großzügigen bestehenden Garten vorgeschoben der dreigeschossige Kanzleibaukörper. Residenz, „öffentlicher Bereich“, Zugang und Kanzlei lassen sich als Bestandteile der neuen Figur ablesen, bilden ein eigenständiges Ensemble und erleichtern die Orientierung.

Zugang und Zufahrt zum Gelände befinden sich an der Metternichgasse. Als vorgeschobener Flügel bietet der neue Eingang gleichzeitig eine einladende Geste zum Stadtraum und die für die Sicherheit notwendige Übersichtlichkeit des Eingangsbereichs. Der mittig angeordnete Empfangs- und Verteilerraum erlaubt eine einfache Orientierung in die drei wesentlichen Bereiche Kanzlei, Veranstaltung und die Empfangsräume der Residenz.

Der Veranstaltungsbereich mit der allgemeinen Besucherinfrastruktur öffnet sich direkt ins Foyer und erhält eine eigene Gartenterrasse im Westen. So lassen sich verschiedene größere und kleinere Bespielungen umsetzen. Der repräsentative amtliche Teil der Residenz legt sich als Abfolge der unterschiedlich gewidmeten Räume winkelförmig um den östlichen Gartenteil mit engem Bezug zur zentralen Terrasse. Diese Enfilade erlaubt verschiedene Empfangsszenarien und ermöglicht ebenfalls die Verbindung mit der Veranstaltung.

Standort: Metternichgasse 3, Wien
Auftraggeber: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Projektgröße: NUF: 3.400m² / BRI: 27.200m³
Wettbewerb: 2016, Anerkennung